22. August 2024
Moira Hammes
Ein Ungleichgewicht im weiblichen Hormonhaushalt verstärkt die Symptome einer Histaminintoleranz oder kann sie sogar auslösen
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Histamin ist ein Gewebshormon, das sowohl natürlich im Körper produziert wird, als auch über verschiedene Lebensmittel aufgenommen werden kann. Im menschlichen Organismus spielt Histamin eine entscheidende Rolle: Es beeinflusst die Weitergabe von Immunzellen, die Produktion von Magensaft zur Verdauung, den Schlaf-Wach-Rhythmus und sogar den Blutdruck.
Histamin spielt entsprechend eine zentrale Rolle in zahlreichen körperlichen Prozessen. Ein Ungleichgewicht zwischen anfallendem Histamin und Histaminabbau kann zu einer Histaminintoleranz führen, wodurch unterschiedliche Beschwerden hervorgerufen werden können. Ein bislang wenig bekannter Zusammenhang besteht hierbei zwischen dem weiblichen Hormonhaushalt und der Histaminintoleranz.
Denn neben Darmerkrankungen, bestimmten Medikamenten, histaminreichen Lebensmitteln und Alkohol kann das weibliche Hormon Östrogen die Aktivität des für den Histaminabbau zuständigen Enzyms Diaminoxidase (DAO) negativ beeinflussen.
Im weiblichen Organismus wird Histamin hauptsächlich von Mastzellen produziert. Östrogen stimuliert die Histaminproduktion in diesen Zellen, weshalb ein erhöhter Östrogenspiegel während der Follikel-, Eisprung- und Lutealphase die Histaminbildung begünstigen kann. Außerdem schwächt er das Enzym DAO, das Histamin abbaut.
Der Histaminspiegel schwankt also entsprechend dem Östrogenspiegel, was vor allem während des Menstruationszyklus zu häufigen Beschwerden führt. Tatsächlich sind etwa 80 % der Histaminintoleranz-Betroffenen Frauen, was die geschlechtsspezifische Prävalenz verdeutlicht.
Während der Schwangerschaft hingegen wird DAO vermehrt produziert, was zu einer Linderung der Symptome führen kann. Nach der Entbindung sinkt jedoch die DAO-Konzentration, wodurch sich die Symptome erneut verstärken können.
Auch in den Wechseljahren können die Symptome einer Histaminintoleranz verstärkt auftreten. Die hormonellen Veränderungen beeinflussen die Histaminproduktion und den -abbau. Da die Forschung zu diesem Thema noch begrenzt ist, ist das Verständnis der genauen Zusammenhänge in dieser Lebensphase eingeschränkt.
Folgende Beschwerden treten unter anderem häufig auf:
– Flushs (Rötungen, besonders im Gesicht)
– Hautausschlag, Juckreiz & Quaddeln
– Atemwegsbeschwerden
– Schwindel, Blutdruckschwankungen & Übelkeit
– Kopfschmerzen & Migräne
– Magen-Darm-Beschwerden
– Verstärkte Menstruationsbeschwerden
Um die Symptome einer Histaminintoleranz zu lindern, können Betroffene gezielt histaminreiche Lebensmittel meiden und stattdessen auf histaminarme Kost zurückgreifen. Zudem besteht die Möglichkeit, Antihistaminika einzunehmen, die die Bindungsstellen des Histamins stabilisieren, oder Mastzellstabilisatoren, die die Ausschüttung von Histamin hemmen.
Dazu zählen unter anderem rohe Wurstsorten wie Salami, reifer Käse, Tomaten, Spinat, Hülsenfrüchte, Meeresfrüchte und Schalentiere, aber auch Weizenprodukte, scharfe Gewürze und viele alkoholische Getränke.