Chia-Wasser, auch bekannt als „Kaulquappen-Wasser“, soll dabei unterstützen, Gewicht zu verlieren. So wird es von diversen Diätratgebern und Influencern beworben. Doch wie effektiv ist es wirklich? Und was sagen Gesundheitsexperten?
@ Moira Hammes
Chiasamen haben sich aufgrund ihres Nährstoffgehalts als sogenanntes „Superfood“ etabliert. Obwohl keine offizielle Definition für diesen Begriff existiert, werden unter Superfoods im Allgemeinen Lebensmittel verstanden, die aufgrund ihrer Nährstoffzusammensetzung einen potenziellen gesundheitlichen Mehrwert bieten.
Aufgrund der ausgeprägten Quellfähigkeit von Chia – die Samen können etwa das 27-fache ihres Eigengewichts an Flüssigkeit aufnehmen – entsteht durch das Beimengen von Wasser nach kurzer Zeit eine gelartige Substanz, der beim Verzehr gewichtsreduzierende Eigenschaften zugeschrieben werden.
Die etwa zwei Millimeter großen Samen stammen von der Salvia hispanica, einer blau-violett blühenden Pflanze, die vorwiegend in Zentral- und Südamerika beheimatet ist. Mittlerweile wird die Pflanze auch in Asien und Australien angebaut. Der Name „Chia“ lässt sich neben “stark” unter anderem mit „ölig“ übersetzen, was bereits auf einen der Hauptinhaltsstoffe hindeutet.
Die Samen zeichnen sich durch eine komplexe Nährstoffzusammensetzung aus. Neben Fetten, insbesondere Omega-3-Fettsäuren, enthalten sie Ballaststoffe, Proteine, Mineralstoffe, Antioxidantien und Vitamine.
Mit einem Anteil von circa 40 % bilden Ballaststoffe gleichauf mit Fetten den Hauptbestandteil von Chiasamen. Ballaststoffe sind vor allem für die Darmgesundheit von Bedeutung, da sie vom Körper nicht verdaut werden können und somit potenziell Verstopfungen entgegenwirken.
Aber Achtung: Werden Chiasamen mit unzureichend Flüssigkeit verzerrt, können sie im Körper einen gegenteiligen Effekt auslösen, da sie sich in diesem Fall verklumpen und so die Verdauung verlangsamen können.
@ Moira Hammes
Antioxidantien, eine Gruppe verschiedener Moleküle, die den Körper vor oxidativem Stress und freien Radikalen schützen, sind ebenfalls in Chiasamen enthalten. Sie können eine Schutzfunktion für das Herz-Kreislauf-System ausüben und werden mit antikanzerogenen Eigenschaften in Verbindung gebracht. Auch bei Bluthochdruck soll ein regulierender Einfluss durch den Verzehr von Chiasamen feststellbar sein.
Chiasamen enthalten zahlreiche Nährstoffe, die potenziell positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben können. Ähnliche Eigenschaften lassen sich aber beispielsweise auch Leinsamen – besonders im geschroteten Zustand – zuschreiben, weshalb diese durch den heimischen Anbau eine umweltfreundlichere Alternative darstellen.
Durch den Verzehr aufgequollener Chiasamen lässt sich ein längeres Sättigungsgefühl herbeiführen, was möglicherweise eine Gewichtsreduktion unterstützen kann. Dabei sollte jedoch nicht vergessen werden, dass Chiasamen aufgrund ihres hohen Fettgehalts nicht unbedingt als kalorienarmes Lebensmittel einzustufen sind.
Laut dem Bundeszentrum für Ernährung sollte die tägliche Zufuhr von Chiasamen in jedem Fall 15 Gramm nicht übersteigen, um etwaige negative Reaktionen zu vermeiden. So kann es beispielsweise bei der Einnahme von blutverdünnenden Arzneimitteln mit Chia zu Wechselwirkungen kommen.
Da es bislang, keine Langzeitstudien zur gesundheitlichen Wirkung von Chiasamen gibt, kann auch dessen Wirksamkeit beim Abnehmen nach dem derzeitigen Kenntnisstand nicht bestätigt werden. Wer fit und gesund sein möchte, sollte daher weiterhin vor allem auf eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung setzen.
