29. Dezember 2024

Birgitta Dunckel

Medizin: 5 gute Nachrichten des Jahres 2024

Gelähmte können wieder Laufen lernen, ein neues HIV-Medikament: Fünf wichtige Fortschritte des Jahres 2024 in der Medizin

Pfeil aus Tabletten

@ Anna Shvets

Auch im Jahr 2024 hat es einige bedeutende medizinische Entwicklungen gegeben

Dank der medizinischen Forschung können heute viele Erkrankungen geheilt werden, die früher für Patient:innen ein Todesurteil waren. Jedes Jahr werden Behandlungsmethoden, Medikamente und Prophylaxen entwickelt, die das Leben verlängern oder Krankheiten verhindern können. Auch 2024 gab es Durchbrüche in der Medizin. Wir präsentieren Ihnen fünf Highlights.

 

1. HIV Medikament

 

Alljährlich zeichnet das Journal „Science“ den wichtigsten Forschungsdurchbruch des Jahres aus, dieses Jahr wurde das Medikament Lenacapavir ausgewählt, das halbjährlich als Spritze verabreicht wird. Der darin enthaltene Wirkstoff soll eine HIV-Infektion zu 100 Prozent verhindern. Damit werde der nächste, aber keineswegs letzte Schritt im Kampf gegen Aids gewürdigt, heißt es zur Begründung des „Breakthrough of the Year“.

 

2.  Hightech gegen Querschnittslähmung

 

Bei der Behandlung von Menschen mit einer teilweisen Lähmung hat ein Forschungsteam aus Lausanne möglicherweise einen Durchbruch erzielt. Das Team hat mittels tiefer Hirnstimulation die Genesung einer Rückenmarksschädigung beschleunigt.

 

Denn wenn das Rückenmark nur teilweise durchtrenn ist, können die Betroffene durch intensives Training das Laufen wieder neu erlernen, spezielle Hirn-Implantate können diese Lernprozesse unterstützen. Die eingesetzten Elektroden werden von außen mit einem Gerät gesteuert werden und stimulieren so bestimmte Hirnareale.

 

Auch interessant: Die Medizintechnik-Firma Neuralink des Milliardärs Elon Musk hat bereits dem zweiten Patienten einen Gehirnchip eingesetzt – mit diesem Implantat sollen querschnittsgelähmte Menschen zukünftig in der Lage sein, elektronische Geräte nur mit ihren Gedanken zu steuern.

 

3. Demenz vorbeugen durch Gürtelrose-Impfung

 

Ein britisches Forschungsteam hat im Fachmagazin „Nature Medicine“ über eine interessante Entdeckung berichtet: Herpesviren könnten an der Entwicklung von Demenz beteiligt sein, eine Impfung gegen Gürtelrose könnte also das Demenz-Risiko senken oder zumindest den Beginn der Erkrankung verzögern. Die ersten Studien vergleichen vor allem das Demenz-Risiko von Geimpften und Ungeimpften, das Ergebnis: die Impfung habe das Risiko von Demenz sogar um 20 Prozent reduziert.

 

4. Abnehmspritzen wie Ozempic sollen vor Alzheimer schützen

 

Eine neue Studie mit Patientendaten von mehr als einer Million US-Amerikanern und Amerikanerinnen hat gezeigt: Typ-2-Diabetiker, die mit Semaglutid, dem Wirkstoff, der in der Abnehmspritze Wegovy und dem Typ-2-Diabetesmedikament Ozempic enthalten ist, therapiert wurden, erkranken seltener an Demenz als bei Therapien mit Insulin.

 

Eigentlich ist die Funktion von Semaglutid, den Appetit im Gehirn und den Zuckerspiegel im Blut zu regulieren. Doch Forscher um die Bioinformatikerin Rong Xu berichten im Fachjournal „Alzheimer’s & Dementia“,  dass er offenbar auch neurodegenerativen Krankheiten vorbeugt. Typ-2-Diabetes-Patienten, die mit Semaglutid therapiert wurden, bekamen demnach zwischen 40 und 70 Prozent seltener eine Alzheimerdiagnose im Vergleich zu anderen Typ-2-Diabetikern, die vor allem Insulin erhalten hatten.

 

5. KI-Plattform beschleunigt Diagnose von Lungenkrebs

 

Ein Team von Wissenschaftler:innen der Medizinischen Fakultät und der Uniklinik Köln unter der Leitung von Privatdozent Dr. Yuri Tolkach und Professor Dr. Reinhard Büttner hat eine digitale pathologische Plattform erstellt, deren Technologie auf Künstlicher Intelligenz (KI) basiert. Die Plattform nutzt neu entwickelte Algorithmen und ermöglicht eine voll automatisierte Analyse von Gewebsschnitten von Patient:innen mit Lungenkrebs.

 

Digitalisierte Gewebeproben können so schneller und präziser am Computer auf Lungentumore analysiert werden. Lungenkrebs zählt zu den häufigsten Krebserkrankungen beim Menschen und weist eine sehr hohe Sterblichkeitsrate auf. Gerade bei Lungenkrebs zählt jeder Tag und eine frühe Diagnose ist immens wichtig.

 

 

 

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