10. März 2025
Sharon Burbat
Die Perimenopause ist die Zeit, die als der eigentliche “Wechsel” während der Wechseljahre bezeichnet werden könnte – und dennoch wird sie wegen ihrer unspezifischen Symptome meist nicht richtig erkannt
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Als Perimenopause (griechisch “peri” = um etwas herum) wird die Übergangsphase zur Menopause bezeichnet. Sie ist die zweite der vier Phasen der Wechseljahre. Denn was viele nicht wissen: Schon Jahre vor dem Ausbleiben der Regelblutung gerät der Hormonhaushalt stark durcheinander, was wiederum zu einer Reihe an Symptomen führt.
Meist macht sich die Perimenopause im vierten Lebensjahrzehnt erstmals bemerkbar und dauert dann über einen Zeitraum von mehreren Jahren an. Da die Veränderungen – seelisch wie körperlich – in der Regel schleichend und diffus erscheinen, werden sie häufig nicht direkt der Perimenopause zugeordnet.
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Die genannten Symptome sind auf Schwankungen der Sexualhormone während der Perimenopause zurückzuführen, die bei Frauen während des Zyklus zusammenspielen. Während der fruchtbaren Lebensphase stimulieren LH (luteinisierendes Hormon) und FSH (follikelstimulierendes Hormon) die Eierstöcke.
Dadurch kommt es in der ersten Zyklushälfte – also vor dem Eisprung – zu einem Anstieg der Östrogen-Produktion. In der zweiten Zyklushälfte sinkt der Östrogen-Spiegel, stattdessen nimmt die Produktion von Progesteron zu.
Weil mit der Perimenopause die Funktion der Eierstöcke langsam nachlässt, kommt es zu starken Wechseln zwischen den Hormonen und ihren Spiegeln. Die schwindende Eierstock-Funktion sorgt zunächst für einen Anstieg des FSH. Die erhöhten Werte wiederum sorgen für eine vermehrte Produktion von Östrogen. Es kommt zu einer Östrogendominanz, während Progesteron relativ niedrig bleibt.
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Irgendwann sind die stimulierbaren Follikel aufgebraucht, sodass die Eierstöcke nicht mehr auf die Stimulation des FSH reagieren. In Folge sinkt der Östrogen- sowie der Progesteron-Spiegel. Dadurch, dass das gewohnte hormonelle Zusammenspiel des Zyklus ausbleibt, bleibt demzufolge auch die Menstruationsblutung aus. Die Menopause tritt ein.
Es ist vor allem das Auf und Ab von Östrogen und Progesteron, das während der Perimenopause zu Beschwerden führt, weniger ein konkreter Mangel von einem spezifischen Hormon.
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Es ist grundsätzlich ratsam, seinen Zyklus gut zu kennen und ihn beispielsweise mit Apps zu tracken. Die Symptome der Perimenopause kommen oft schleichend und sind nicht spezifisch, weswegen betroffene Frauen nicht direkt eine Verbindung zwischen ihren Beschwerden und der Perimenopause herstellen können und damit auch nicht unbedingt wissen, welchen Experten sie diesbezüglich aufsuchen sollen.
Hatte eine Frau bisher regelmäßige Zyklen, können neu auftretende Schwankungen einen Hinweis auf die Perimenopause als Ursache der Symptome geben. Eine Abklärung durch den Arzt – ob Gynäkologe oder Endokrinologe – ist empfehlenswert. Neben der Zyklusananmnese kann hier gegebenenfalls auch ein Bluttest zu ausgewiesenen Hormonen Informationen liefern.
Um die Beschwerden, die die Lebensqualität bei einigen Frauen massiv einschränken können, zu lindern, gibt es einige Optionen:
Manchmal kann schon eine Lebensstilveränderung mit mehr Bewegung, ausgewogener und gesunder Ernährung sowie Verzicht auf Alkohol und Nikotion ausreichend sein. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit einer Hormonersatztherapie in Form von Gel, einem Spray oder eines Vaginalrings.
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Da es während der Perimenopause prinzipiell möglich ist, schwanger zu werden, kann es für einige Frauen praktisch sein, für die Verhütung ein niedrig dosiertes Östrogen-Präparat zu verwenden, das obendrauf die Wechseljahresbeschwerden lindert.
Beziehen sich die Symptome der Perimenopause auf Scheidentrockenheit und Blasenentzündungen, kann eine lokale Hormontherapie in Form von Vaginalsalben oder Vaginaltabletten die richtige Lösung sein.
Nahrungsergänzungsmittel werden immer beliebter – vor allem im Zusammenhang mit den Wechseljahren. So werden beispielsweise Soja und Rotklee nützliche Eigenschaften zugeschrieben. Dabei ist zu beachten, dass von einem ungezielten Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln abgeraten wird und sie nur bei einem Mangel indiziert sind.
In den Wechseljahren steigt das Risiko für Osteoporose. Vitamin D kann diesen Prozess verlangsamen, weswegen die Kombination von Vitamin D und Kalzium zur Prävention von Osteoporose sinnvoll sein kann. Darüber hinaus wird Vitamin D eine stimmungsaufhellende Wirkung zugeschrieben.
Phytoöstrogene sind sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, die besonders in Sojabohnen, Rotklee und Kudzu vorkommen. Sie ähneln in ihrer Struktur den Östrogenen, weswegen man sich eine sanfte hormonelle Stimulierung von ihnen erhofft, auch wenn sie viel schwächer als natürliches oder körperidentisches Östrogen sind.
Die Wirksamkeit ist jedoch nicht belegt und das Bundesinstitut für Risikobewertung weist deutlich auf eine zeitlich begrenzte Einnahme von Isoflavonen hin.
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Die Perimenopause bedeutet nicht, dass man nicht mehr schwanger werden kann. Sie ist nicht das Ende der Fruchtbarkeit, sondern markiert den Übergang dorthin. Frauen, die nicht schwanger werden wollen, sollten auch während der Perimenopause – bis zur Menopause und einen gewissen Zeitraum danach – verhüten.