29. Januar 2025

Moira Hammes

Rosazea: Die Hauterkrankung verstehen und behandeln

Was hilft gegen Rosazea? Erfahrungen und bewährte Strategien im Umgang mit der chronischen Krankheit, die häufig im Gesicht auftritt

Frau mit roten Wangen

@ Freepik

Rosazea manifestiert sich in der Regel in drei bis vier unterschiedlichen Ausprägungen

In meiner Jugend hatte ich das Glück, kaum mit Hautproblemen konfrontiert zu sein. Pickel und Unreinheiten, die viele Gleichaltrige damals plagten, blieben mir weitgehend erspart. Doch mit zwanzig änderte sich dies vollkommen unerwartet.

 

Scheinbar über Nacht veränderte sich mein Hautbild, ohne dass ich meine Pflegeroutine, Ernährung oder andere Faktoren umgestellt hatte. Mein Gesicht war häufig mit fleckigen, roten Flushs überzogen.

 

Nach dem Sport benötigte meine Haut eine volle Stunde, um zu ihrer normalen Färbung zurückzukehren. Als besonders störend empfand ich zudem schmerzende Erhebungen und Bläschen, die zusätzlich zu den Rötungen auftraten.

 

Zwei Jahre versuchte ich vergeblich, mit frei erhältlichen Aknemitteln (wie sich später herausstellte, eine ganz falsche Herangehensweise) meine Haut zu beruhigen.

 

Als nichts zu funktionieren schien, entschied ich mich nach langem Zögern, eine Dermatologin aufzusuchen. Ich erhielt die Diagnose Rosazea. Dies erforderte eine komplette Umstellung meiner Pflegeroutine. Das Motto lautete nun: Weniger ist mehr.

 

Was ist Rosazea?

 

Rosazea (auch Rosacea) ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die jeden Menschen betreffen kann, typischerweise aber ab dem 30. Lebensjahr auftritt und mit steigendem Alter zunimmt.

 

Insbesondere hellhäutige und rothaarige Personen sind für eine Erkrankung prädisponiert. In der englischsprachigen Literatur hat Rosazea deswegen den Beinamen „Fluch der Kelten“ erhalten. Rosazea tritt häufig in Schüben auf, weshalb sich die Ausprägung zeitweise verbessern oder verschlechtern kann.

 

Welche Formen von Rosazea gibt es?

 

Rosazea manifestiert sich in drei bis vier unterschiedlichen Ausprägungen, die häufig auch als fortschreitender Verlauf der Erkrankung auftreten können.

 

Die erste Form, auch vaskuläre Rosazea, betrifft primär die Blutgefäße der Haut. Sie zeichnet sich durch persistierende Gesichtsrötungen und sichtbar erweiterte Blutgefäße aus. Begleitet wird diese Form auch oft von brennenden Empfindungen der Haut.

 

Der zweite Typ, die papulopustulöse Rosazea, ist durch das Auftreten von Papeln (roten Erhebungen) und Pusteln (mit Sekret gefüllten Bläschen) gekennzeichnet. Aufgrund ihrer Erscheinung wird diese Form häufig mit Akne verwechselt.

 

Die dritte Form, auch als phymatöse Rosazea bekannt, betrifft vorwiegend die Nase. Hierbei verdickt sich die Haut und weist eine unregelmäßige Oberflächenstruktur auf. Diese Ausprägung tritt häufiger bei Männern auf.

 

Die vierte Form, die okuläre Rosazea, betrifft die Augen und ist deswegen von den anderen Arten der Rosazea abzugrenzen. Symptome umfassen gereizte, trockene und gerötete Augen, oft begleitet von Schmerzen und erhöhter Lichtempfindlichkeit. Diese Form kann sowohl in Kombination mit anderen Rosazea-Typen als auch unabhängig auftreten.

Ich reduzierte, basierend auf der Empfehlung von meiner Dermatologin, die Häufigkeit der Gesichtsreinigung und wechselte zu milderen Produkten. Meine Dermatologin empfahl außerdem eine sanfte Reinigungsmilch, eine beruhigende Tagespflege mit hohem Lichtschutzfaktor und Aloe-Vera-Gel zur Linderung der Hautreizungen.

 

Zusätzlich verschrieb sie mir eine Metronidazol-Creme und ein leicht dosiertes Antibiotikum zur oralen Einnahme für zwei Monate. Schon bald bemerkte ich eine deutliche Verbesserung meines Hautbildes. Die Pusteln nahmen ab, und meine Hautbarriere schien sich zu stabilisieren.

 

Mittlerweile habe ich Inhaltsstoffe identifiziert, die ich meiden sollte, aber auch solche, die sich äußerst positiv auf meine Haut auswirken – wie beispielsweise Azelainsäure.

 

Obwohl Rosazea eine chronische Erkrankung und demnach nicht heilbar ist, habe ich durch die Diagnose, Unterstützung meiner Dermatologin und eigene Recherche gelernt, sie effektiv zu managen.

 

 

Wie lässt sich Rosazea behandeln?

 

Die Behandlung von Rosazea erfolgt in der Regel durch topische Anwendung von Wirkstoffen wie Metronidazol, Azelainsäure und Ivermectin. Ergänzend kann eine Antibiotikagabe zur Symptomlinderung beitragen.

 

Bei der vaskulären Form der Rosazea zeigen Laseranwendungen vielversprechende Ergebnisse, indem sie gezielt erweiterte Blutgefäße veröden und somit Gesichtsrötungen deutlich reduzieren. Diese Behandlung erfordert jedoch alle zwei bis drei Jahre eine Wiederholung, um einem Wiederauftreten der Symptome vorzubeugen.

 

Neben verschreibungspflichtigen Therapien können auch beruhigende Pflegeprodukte den Verlauf einer Rosazea positiv beeinflussen. Dabei ist eine auf sensible Haut abgestimmte Pflegeroutine ohne Duftstoffe essentiell.

 

Natürliche Inhaltsstoffe wie Aloe Vera, Kamille und Hafer können dazu beitragen, die Haut zu beruhigen und mit Feuchtigkeit zu versorgen.

 

Von zentraler Bedeutung ist zudem die konsequente Anwendung eines hohen Lichtschutzfaktors, um die empfindliche Rosazeahaut vor zusätzlichen Reizungen zu schützen.

 

Obwohl bei Rosazea organische Filter empfohlen werden, gibt es auch zahlreiche Sonnencremes mit kombinierten oder rein chemischen Filtern, die speziell für die Bedürfnisse von Rosazea entwickelt wurden.

Was es bei Rosazea zu vermeiden gilt – drei Tipps für die Lebensführung

 

Eine angepasste Lebensführung kann Rosazea-Schübe erheblich abmildern oder sogar verhindern. Die Identifikation und Vermeidung individueller Triggerfaktoren spielen dabei eine zentrale Rolle in der Behandlung.

 

UV-Strahlung gilt als einer der Hauptauslöser für Rosazea-Symptome. Daher ist ein konsequenter Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung besonders wichtig.

 

Starke Temperaturschwankungen, wie sie beim Wechsel zwischen beheizten Innenräumen und kalter Außenluft im Winter auftreten, können ebenfalls Schübe auslösen. Obwohl sich Klimaeinflüsse nicht immer kontrollieren lassen, sollten Betroffene extreme Temperaturdifferenzen möglichst vermeiden. Im Wellnessbereich empfiehlt es sich daher, auf intensive Saunagänge zu verzichten.

 

Auch die Ernährung spielt eine wichtige Rolle. Scharfe Speisen, Alkohol und durchblutungsfördernde Getränke wie Kaffee sollten in diesem Fall gemieden oder nur in Maßen genossen werden.

 

Jede Haut hat individuelle Bedürfnisse, und es gibt keine Universallösung für Rosazea. Dennoch konnte ich feststellen, dass allgemeine Richtlinien helfen, Symptome zu lindern und das Wohlbefinden zu steigern.

 

Eine professionelle Diagnose ist dabei essentiell, um individuelle Symptome zu verstehen und diese mit einer personalisierten Therapie zu behandeln, ganz gleich, ob es sich dabei um Rosazea oder eine andere Hauterkrankung handelt.

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