3. Februar 2025
Sophie Rodewyk
Krebserkrankungen frühzeitig erkennen, noch bevor sie Beschwerden auslösen. Welche Vorsorgeuntersuchungen werden wann empfohlen? Was zahlt die Kasse? Ein Guide
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Selbst Menschen, die einen ausgesprochen gesunden Lebensstil führen, erkranken immer wieder an Krebs. Die ärztliche Krebsvorsorge oder auch Krebsfrüherkennung ist deshalb neben dem eigenen aufmerksamen Beobachten von körperlichen Veränderungen die sicherste Möglichkeit, eine Krebserkrankung frühzeitig zu erkennen.
Auch wenn es mittlerweile vielversprechende Entwicklungen in der Forschung gibt, die darauf hindeuten, dass dank der Weiterentwicklung der mRNA-Technologie die Krebstherapie revolutioniert werden könnte, gilt nach wie vor, dass Krebsvorsorge entscheidend für die rechtzeitige Diagnose und Behandlung von Krebserkrankungen ist.
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Denn grundsätzlich gilt: Frühe Stadien lassen sich in der Regel erfolgreicher und auch schonender behandeln. In Deutschland gibt es für verschiedene Krebsarten spezifische Empfehlungen und Untersuchungen, die von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden.
Wir haben nachfolgend die möglichen Untersuchungen für die fünf häufigsten Krebsarten genauer erklärt.
Frauen haben ab dem 20. Lebensjahr Anspruch auf den Pap-Abstrich, der jährlich durchgeführt werden kann. Ab dem 35. Lebensjahr wird eine Kombination aus Pap-Abstrich und HPV-Test angeboten, die alle drei Jahre wiederholt werden kann.
Die HPV-Impfung ist zudem eine mögliche präventive Maßnahme, um das Risiko für Gebärmutterhalskrebs deutlich zu verringern. Bis zum 17. Lebensjahr werden die Kosten für Impfungen von Mädchen in jedem Fall übernommen. Einige Krankenkassen bieten die Kostenübernahme aber auch noch über diese Altersgrenze hinaus an. Seit 2013 wird die HPV-Impfung in Deutschland auch für Jungen empfohlen.
Ab dem 30. Lebensjahr haben Frauen die Möglichkeit, jährlich eine gynäkologische Untersuchung mit Abtasten der Brust und der regionären Lymphknoten durchführen zu lassen. Bei der gynäkologischen Untersuchung sollte zudem eine ärztliche Anleitung zur Selbstuntersuchung eingeschlossen sein.
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Eine monatliche Selbstuntersuchung wird Frauen bereits ab 20 Jahren empfohlen. Ab dem 50. Lebensjahr besteht für Frauen der Anspruch auf eine Mammographie, die alle zwei Jahre im Rahmen des organisierten Mammographie-Screening-Programms angeboten wird. Seit dem 1. Juli 2024 ist die obere Altersgrenze des Programms von zuvor 69 auf 75 Jahre angehoben worden.
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Ab dem 35. Lebensjahr haben alle Versicherten in Deutschland alle zwei Jahre Anspruch auf eine Hautkrebsfrüherkennung, bei der die gesamte Haut auf auffällige Veränderungen untersucht wird.
Zusätzlich zur ärztlichen Untersuchung ist die Selbstbeobachtung der Haut auf neue Muttermale oder Veränderungen von bestehenden Hautveränderungen entscheidend. Hierbei wird geraten, regelmäßig auf Symptome wie Juckreiz, Rötungen oder Geschwüre zu achten.
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Ab dem 45. Lebensjahr haben Männer Anspruch auf eine jährliche Untersuchung, die in der Regel ein Abtasten des äußeren Genitales, eine Tastuntersuchung der Prostata (vom Enddarm aus) und eine Tastuntersuchung der regionären Lymphknoten umfasst.
Als zusätzliche Früherkennung wird der sogenannte PSA-Test empfohlen, wobei dieser nicht standardmäßig von den Krankenkassen übernommen wird.
Gesetzlich versicherte Frauen und Männer ab 50 haben in Deutschland Anspruch auf eine einmalige ärztliche Beratung über die Möglichkeiten der Darmkrebsfrüherkennung. Zudem kann ab 50 jährlich ein Test auf verborgenes Blut im Stuhl mit einem quantitativen immunologischen Test (iFOBT) durchgeführt werden.
Männer haben bereits ab einem Alter von 50 Jahren Anspruch auf eine Darmspiegelung (Koloskopie), da das Risiko an Darmkrebs zu erkranken bei ihnen höher ist, als bei Frauen. Bei Frauen liegt die Altersgrenze für eine Koloskopie entsprechend bei 55 Jahren.
Eine erneute Früherkennungs-Darmspiegelung kann nach Ablauf von zehn Jahren durchgeführt werden. Warum Prof. Dr. Franz Bader und Dr. Berndt Birkner sich dafür einsetzen, dass eine Koloskopie in bestimmten Fällen bereits ab 40 Jahren von den Krankenkassen übernommen wird, erklären sie in unserem Podcast “Wie man Darmkrebs verhindern kann.”