16. Dezember 2024

Sharon Burbat

Mönchspfeffer: Heilmittel in den Wechseljahren und bei PMS?

Der Heilpflanze Mönchspfeffer werden lindernde Eigenschaften für etliche Frauenleiden nachgesagt. Was dahinter steckt…

Mönchspfeffer als Heilmittel für Wechseljahre und PMS

© Fatih Kerim Tülü

Bei hormonell bedingten Beschwerden und solchen, die den Zyklus betreffen, wird oft und gerne Mönchspfeffer empfohlen. Auch, wenn er noch nicht für alle Anwendungsgebiete medizinisch anerkannt ist, so wirkt er schon fast wie ein Allheilmittel für Frauen.

 

Was ist Mönchspfeffer?

 

Mönchspfeffer ist eine Pflanze aus der Familie der Lippenblütler und wird in der Fachsprache Agnus castus genannt. Es handelt sich dabei um einen mehrere Meter hohen Strauch, der kleine, duftende Blüten sowie Früchte trägt. Die Frucht des Mönchspfeffers ist es, die genutzt wird, um Beschwerden wie das Prämenstruelle Syndrom zu behandeln. Die Bezeichnung als “keusches Gewürz” für Mönche kommt daher, dass die Pflanze angeblich den Geschlechtstrieb abschwächt. Darüber hinaus erinnern die rötlich-schwarzen kugeligen Früchte an Schwarzen Pfeffer, schmecken sogar scharf, und wurden als Pfefferersatz im Kloster verwendet.

 

Wirkung von Mönchspfeffer

 

Heute ist bekannt (wenn auch noch nicht in Gänze erforscht), dass die in den Früchten enthaltenen ätherischen Öle hormonregulierende Eigenschaften haben, was die Wirksamkeit bei gynäkologischen Beschwerden erklären kann. Der Mönchspfeffer stimuliert Andockstellen von Dopamin in der Hypophyse und hemmt die Ausschüttung von Prolaktin, ein Hormon, das auch als Milchbildungshormon bekannt ist. Während der Schwangerschaft ist dieses Hormon dafür verantwortlich, dass die Brustdrüse wächst, nach der Geburt dann für die Milchproduktion. Außerdem unterdrückt es während dieser Zeit den Eisprung und steht damit in Verbindung, den Nesttrieb in uns auszulösen. Prolaktin ist also unabdingbar während Schwangerschaft und Stillzeit.

 

Ist der Spiegel allerdings hoch – obwohl weder Schwangerschaft noch Stillzeit vorliegen – kann das den Menstruationszyklus negativ beeinflussen, Endometriose fördern und sogar den Eisprung verhindern. Hier setzt Mönchspfeffer an: Er bewirkt, dass weniger Prolaktin freigesetzt wird.

Mönchspfeffer: Einnahme, Anwendung und Dosierung

 

Aber Achtung! Die Dosierung ist beim Mönchspfeffer entscheidend. Nur in hohen Konzentrationen kann die Heilpflanze den Prolaktinspiegel senken, bei niedrigen Dosierungen hingegen passiert genau das Gegenteil: Die Ausschüttung von Prolaktin wird gefördert. Gleichzeitig kann eine Überdosierung zu Nebenwirkungen führen. Man sollte sich also stets strikt an die Empfehlungen der jeweiligen Herstellers halten.

 

In der Regel wird Mönchspfeffer als Fertigarzneimittel in Form von Kapseln, Tropfen oder Tabletten eingenommen. Auf Mönchspfeffer-Tee sollte hingegen lieber verzichtet werden. Nicht nur, dass die genaue Dosierung hier schwierig zu kontrollieren ist – die Inhaltsstoffe, die für die hormonregulierende Wirkung sorgen, sind gar nicht wasserlöslich.

 

Bei Menstruationsbeschwerden wird eine Einnahme von 40 mg Mönchspfefferextrakt empfohlen, bei Wechseljahresbeschwerden eine Einnahme von 40 mg bis 80 mg. Das Ganze über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten. Bis die potenziellen Effekte nämlich eintreten, können ein paar Wochen vergehen.

Mönchspfeffer: Gibt es Nebenwirkungen?

 

Zu den Nebenwirkungen von Mönchspfeffer, wenn auch selten, gehören:   

 

  • Schwindel 
  • Kopfschmerzen 
  • Allergische Reaktionen wie Hautausschlag, Juckreiz, Schwellungen, Atemnot 

 

In der Regel ist Mönchspfeffer gut verträglich. Aufpassen muss aber, wer Dopamin-Rezeptorantagonisten einnimmt, da es hier Wechselwirkungen gibt. Frauen, die die Pille nehmen, eine Hormonersatztherapie machen, Hypophysenstörungen oder bestimmte Brustkrebsarten haben, sollten auf Mönchspfeffer verzichten. Gleiches gilt während Schwangerschaft und Stillzeit. 

 

 


 

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Mönchspfeffer bei PMS 

 

Das Prämenstruelle Syndrom, kurz PMS genannt, ist vielen vor und während der Periode bekannt. Vor allem, weil es sich über Stimmungsschwankungen äußert. Beschwerden wie Wassereinlagerungen und Brustspannen gehören ebenfalls dazu. Die Ursache dafür liegt im Ungleichgewicht der Geschlechtshormone während der zweiten Zyklushälfte – meist kommt es zu einer Östrogendominanz gegenüber Progesteron. 

 

Da Mönchspfeffer progesteronfördernde Eigenschaften hat, wird er als sanftes Mittel bei Menstruationsbeschwerden eingesetzt und ist hierfür auch medizinisch anerkannt. Neben PMS gehören dazu auch generelle Periodenschmerzen und unregelmäßige Blutungen.  

 

Die prolaktinsenkenden Eigenschaften helfen außerdem bei spannenden Brüsten.

 

 


 

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Mönchspfeffer in den Wechseljahren

 

Während der frühen Perimenopause kommt es zu einer Östrogendominanz: Der Progesteronspiegel sinkt, der Östrogenspiegel bleibt aber noch gleich. Aufgrund der Fähigkeit, hormonelle Ungleichgewichte auszugleichen, kann Mönchspfeffer gegebenenfalls eine Alternative zur Hormonersatztherapie darstellen und dadurch Symptome wie Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen lindern. Medizinisch anerkannt ist die Heilpflanze für dieses Anwendungsgebiet bislang jedoch nicht und die Einnahme wenn, dann für die frühe Phase der Wechseljahre geeignet.

 

Dass Mönchspfeffer bei der Gewichtsabnahme während der Wechseljahre helfen soll, hört man immer wieder. Einen direkten Einfluss gibt es aber nicht. Die Heilpflanze könnte jedoch theoretisch bei Wassereinlagerungen infolge der Östrogendominanz helfen.

 

Mönchspfeffer bei Kinderwunsch

 

Liegt der Grund für einen unerfüllten Kinderwunsch bei einem unregelmäßigen Zyklus, kann Mönchspfeffer auf diesem Weg gegebenenfalls unterstützen, schwanger zu werden.

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