14. Oktober 2024

Marianne von Waldenfels

HIGHLIGHTS Kunstmesse: CEO Juana Schwan im Interview

Die HIGHLIGHTS gilt als Flaggschiff des deutschen Kunsthandels. Juana Schwan, Messeleiterin und Geschäftsführerin, spricht darüber, wie sich Kunst auf unser Wohlbefinden auswirkt und wie sie in Balance bleibt

Juana Schwan

@ Jacky Vifer

Kunst kann sehr anregend oder kontemplativ wirken, so Juana Schwan

Während der HIGHLIGHTS, die bereits zum 15. Mal in den historischen Räumen der Münchner Residenz stattfindet, zeigen über 50 hochkarätige internationale Aussteller Werke von der Gotik bis zur Gegenwart.

 

Die Stärke der intimen und exklusiven Kunstmesse (17. – 20. Oktober) ist unter anderem, in gleichem Maße eine zeitgemäße Bühne für die alte wie für die moderne und zeitgenössische Kunst zu sein. Unter anderem sind Gemälde z.B. von Max Liebermann oder Lyonel Feininger und moderne Fotokunst von Minjung Kim und Vera Mercer zu sehen.

 

Geleitet wird die Boutique-Kunstmesse von Juana Schwan. Ein Gespräch über ganz persönlichen Höhepunkte und die Wirkung von Kunst auf unser und ihr Wohlbefinden.

 

Was ist Ihr Highlight der diesjährigen HIGHLIGHTS?

 

Es gibt so viele großartige Kunstwerke auf der HIGHLIGHTS. Werke von Lucas Cranach, Ernst Wilhelm Nay, von Picasso bis zu einer millionenteuren Skulptur von Donald Judd. Aber ich gestehe, dass mein Herz besonders für die alte Kunst schlägt.

 

Alles, was handwerklich exzellent gefertigt wurde und darüber hinaus künstlerisch einzigartig und prägend für seine Zeit ist, fasziniert mich.

 

Zu meinen Favoriten gehört beispielweise eine sehr wild geschnitzte, mit Drachen versehene Rokoko-Konsole aus Ansbach und ein schwarzes, sehr minimalistisches, japanisches Lackkabinett aus dem 17. Jahrhundert.

 

 

Wie kann sich Kunst auf unser Wohlbefinden auswirken?

 

Kunst löst Emotionen aus. Sie kann sehr anregend oder kontemplativ wirken. Die Wirkung von Farben auf die Psyche ist wissenschaftlich untermauert. Für mich persönlich bedeutet die Beschäftigung mit Kunst auch immer ein Eintauchen in eine andere Zeit. Gerade weil meine Vorliebe für Kunst vom 17. bis zum 20. Jh. überwiegt.

 

Das sind Zeiten vor der Digitalisierung, in der alles etwas langsamer und weniger vernetzt ablief. Da gab es eine Konzentration auf die unmittelbare Umgebung und das Objekt. Und trotz des jeweiligen Zeitgeistes, der darin steckt, sind die großen Kunstwerke auch immer universell.

 

„Die Lesende Frau“ von Pieter Elinga aus der Alten Pinakothek beispielsweise. Er ist unverkennbar ein Zeitgenosse Vermeers. Sein Bild ist nicht nur eine Situationsdarstellung von 1665. Sie erzählt vom Glück der Stille, vom Moment, ganz mit sich selbst sein zu dürfen. Oder die Nibelungensäle in der Residenz München – da sind ewige Mythen dargestellt.

 

Als CEO der Messe/ Messeleiterin sind Sie nicht nur besonders während der Veranstaltung beinahe rund um die Uhr gefragt – wie gehen Sie mit Stress um?

 

Ich liebe die Messezeit. Sobald der Aufbau beginnt, bin ich im „Energie-Modus“ und genieße das geschäftige Treiben aller Beteiligten – von Kunsthändlern und Galeristen bis hin zu Besuchern und dem Servicepersonal – diese Herausforderung bringt mich in Höchstform.

 

Ich vertraue darauf, dass die monatelangen Vorbereitungen von mir und meinem Team ihren Sinn haben. Ich versuche, gelassen zu bleiben, auch wenn nicht alles perfekt läuft. Der größte Stress kommt bei mir oft in den Monaten vor der Messe, wenn wie in einem großen Theaterstück erstmal der Spielplan aufgestellt wird und jeder seine Rolle übernehmen muss.

 

Doch auch hier lerne ich langsam, dass Panikmache nicht weiterhilft. Gute Vorbereitung und Analyse dessen, was im worst case passieren kann, helfen. Dann weiß man, wie man handeln kann.

Wie halten Sie sich fit?

 

Besser gesagt, mein Hund hält mich fit. Mit ihm gehe ich viel spazieren oder in die Berge. Zudem reite ich vier bis fünf Mal die Woche, je nachdem, wie es meine Zeit erlaubt. Auch wenn das in den Wintermonaten bedeutet, morgens um 6 Uhr bibbernd im Stall zu stehen. Ich versuche, meinen Alltag so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten. Da kommt wenig Langeweile auf.

 

Verraten Sie uns einen Ihrer erprobten Ernährungstricks?

 

Ich orientiere mich ein wenig an der japanischen Philosophie: Ich esse, wenn ich Hunger habe, und höre auf, wenn ich satt bin. Über die Jahre habe ich einen guten Kompass dafür entwickelt, was meinem Körper guttut.

 

Ich esse wenig Fleisch und verzichte einmal im Jahr für mindestens vier Monate komplett auf Alkohol. Zusätzlich nehme ich ein paar ausgewählte Nahrungsergänzungsmittel. Es ist kein komplizierter „Trick“, aber ich fühle mich damit wohl.

 

Haben Sie einen Glaubenssatz, ein Motto, das Ihnen in herausfordernden Zeiten hilft?

 

Ich vertraue darauf, dass ich die charakterliche Stärke und die Fähigkeit besitze, meine Ziele zu erreichen.

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