Coenzym Q10 wird als Anti-Aging-Wundermittel gepriesen. Es stellt die Energieversorgung sicher, soll vor freien Radikalen, soll Herzerkrankungen vorbeugen und die Haut verjüngen
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Viele Anti-Aging-Pflegeprodukte enthalten den Wirkstoff, und auch ausgewählte Nahrungsergänzungsmittel setzen auf ihn. Doch was steckt hinter diesem Coenzym, das beim Energiestofffwechsel eine tragende Rolle spielt?
Coenzym Q10 (auch Q10 oder Ubichinon 50 genannt) ist ein fester Bestandteil jeder einzelnen Zelle des Körpers und kommt in den Mitochondrien, den Mikrokraftwerken unseres Körpers vor. Es spielt eine wesentliche Rolle im Energiestoffwechsel und ist besonders konzentriert in Organen und Geweben wie Herz, Leber, Lunge und Muskulatur.
Dort arbeitet es wie die Zündkerze eines Motors – als Initialzündung für die Energieproduktion. Die aus der Nahrung gewonnene Energie aus Zucker und Fetten wird mit Unterstützung des Coenzyms in Form von ATP (Adenosintriphosphat) gespeichert und bei Bedarf in die unterschiedlichen körpereigenen Prozesse, die rund um die Uhr Energie verbrauchen, eingebunden.
Coenzym Q10 stabilisiert zudem die Zellmembranen und agiert als Radikalfänger stark antioxidativ. Es ist wissenschaftlich erwiesen, das mit zunehmendem Alter die Q10-Konzentration im Körper deutlich abnimmt. Davon ist vor allem das Herz betroffen: 80-Jährige haben im Vergleich zu 20-Jährigen nur noch etwa 60 Prozent des Ubichinon-10-Gehaltes im Herzen. Ob durch eine zusätzliche Einnahme von Q10 der Alterungsprozess allerdings aufgehalten oder weniger Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorkommen, wird diskutiert, die Studienlage ist noch nicht eindeutig.
Auch der hauteigene antioxidative Schutzschild der Haut kommt in die Jahre. Kosmetika, die Q10 enthalten, sollen die Schutzfunktion der Haut stärken, freie Radikale, die durch Faktoren wie UV-Strahlung, Umweltverschmutzung und Stress entstehen, unschädlich machen und die Kollagenproduktion ankurbeln, um die Anzeichen der Hautalterung zu minimieren.
Ein Mangel an Q10 ist selten, denn das Coenzym wird sowohl über eine Vielzahl an Lebensmitteln als auch vom Körper selbst aus den Aminosäuren Phenylalanin und Tyrosin hergestellt. Forscher gehen davon aus, dass unser Organismus täglich etwa 500 Milligramm des Coenzyms Q10 benötigt. Diese Menge erhält der Mensch im Idealfall größtenteils durch die körpereigene Produktion und zusätzlich (etwa 2-20 mg)über die Nahrung. Die Top-5- der Coenzym-Q10-Lieferanten sind:
• Sardinen: 6,4 mg/100 g
• Rindfleisch: 3,30 mg/100 g
• Schweinefleisch: 3,2 mg/100 g
• Olivenöl: 3,0 mg/100 g
• Geflügel: 1,8 mg/100 g
Es ist bekannt, dass bestimmte Medikamente wie zum Beispiel cholesterinsenkende Statine die körpereigene Herstellung von Coenzym Q10 hemmen. Der behandelnde Arzt entscheidet in diesen Fällen über eine zusätzliche Coenzym-Q10-Gabe.
Das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin weist darauf hin, dass bei einer Einnahmemenge von täglich 10 bis 30 Milligramm an Nahrungsergänzungsmittel keine gesundheitlichen Bedenken zu erwarten sind. Produkte mit einer Dosierung von mehr als 100 Milligramm müssen mit einem Warnhinweis versehen sein, da sie sich nicht für Schwangere und Stillende sowie Personen unter 18 Jahren empfehlen.
Überschreitet man die Verzehrmenge von 100 mg täglich, können Nebenwirkungen wie Schlaflosigkeit, Durchfall, Übelkeit, Appetitverlust und Unwohlsein, Reizbarkeit und Hautausschlag auftreten. Für mögliche chronische Auswirkungen liegen keine Daten vor.