27. Februar 2025

Kimmy Fischer

Heilkunst am Indischen Ozean

Wie Ayurveda im Kayaam House Körper und Geist heilen kann: Premium-Quarterly-Autorin Kimmy Fischer ist nach Sri Lanka gereist, um ihr Nervensystem durch die verschiedensten Tools nach Ayurveda neu und vor allem gesünder auszurichten

Kayaam House

@ PR

Pool des Boutique-Resorts Kayaam House an der Südküste Sri Lankas

Es ist Freitag und schwül. Die Sonne scheint durch das leicht verschmutzte Fenster des Toyotas und meine müden Augen lassen sich nur widerwillig öffnen. Ich bin häufig müde, seitdem ich vor rund zweieinhalb Wochen in Sri Lanka angekommen bin.

 

Zu müde für meinen Geschmack und für meinen eigentlich so aufgeweckten und nach Erfahrungen strebenden Geist. Zu müde für all das, was ich mir auf meine Bucket List gesetzt habe. Dennoch lasse ich nicht von ihr ab, stelle meinen Wecker jeden Morgen früh, damit ich der Zeit, aber sie bloß nicht mir davonlaufen kann.

 

Ankommen im Kayaam House

 

Nach einer holprigen, langen Fahrt erreiche ich endlich das Kayaam House, ein exklusives Boutique-Resort an der Südküste Sri Lankas, in der Nähe von Tangalle. Es liegt inmitten tropischer Gärten und bietet direkten Zugang zu einem kilometerlangen, goldenen Sandstrand.

 

Aufgrund der abgelegenen Lage scheint der Strand fast gänzlich unberührt, was ihn zu einem perfekten Rückzugsort für die Gäste macht – vor allem aber den nötigen mentalen Raum für das bietet, wofür das Kayaam House bekannt ist: die Heilkunst des Ayurveda.

 

Der Strand scheint fast gänzlich unberührt, was ihn zu einem perfekten Rückzugsort für die Gäste macht

 

Der Empfang ist angenehm unaufgeregt. Kein lautes Treiben, kein hektischer Check-in – lediglich ein kurzes Hallo des freundlichen Hotelmanagers persönlich und ein kühler Willkommensdrink, der nicht nur die Hitze erträglicher, sondern auch die Gedanken leiser werden lässt.

 

„Intimität, die nicht aufdringlich ist“, schießt es mir sofort in den Kopf, und als vorbildliche Journalistin halte ich diesen Gedanken sofort in meiner Notizen-App fest. Nachdem ich meinem Koffer aufs Zimmer gefolgt bin, tue ich das, was ich immer tue, wenn ich an neuen Orten ankomme: mentale Fotos schießen.

 

Das Handy im Zimmer lassen und die ersten Eindrücke mit allen Sinnen aufsaugen. Das lässt mich einen Ort nicht nur visuell erkunden, sondern hilft mir dabei, auch die Energie und das Ambiente tatsächlich wahrzunehmen

Die Architektur: Simplicity meets Light

 

Die Architektur des Kayaam House ist ein bemerkenswerter Ausdruck von Ruhe und Eleganz – eine geschickte Kombination aus kolonialem Charme und modernen Akzenten. Das Gebäude selbst ist im traditionellen Stil gebaut, mit hohen Decken und weitläufigen Veranden, die sich harmonisch in die tropische Landschaft einfügen.

 

Jede Ecke des Hauses scheint durchdacht, fast so, als wäre sie dafür entworfen, die natürliche Schönheit der Umgebung widerzuspiegeln. Große Fenster und offene Raumkonzepte lassen den Raum atmen und bieten gleichzeitig einen ständigen Blick auf den üppigen Dschungel oder den weiten Ozean. Besonders faszinierend ist, wie die Architektur das Spiel von Licht und Schatten nutzt und somit die Räume zu gewissen Uhrzeiten in ein tiefes Gold taucht.

 

Auch die Möbel und Details im Inneren sind schlicht, aber von einer klaren, modernen Ästhetik durchzogen. Materialien wie Holz, Stein und Leinen werden so eingesetzt, dass sie eine beruhigende, fast meditative Atmosphäre schaffen. Jedes Element – vom stilvollen Holzfußboden bis hin zu den kunstvollen, handgefertigten Möbelstücken – ist so ausgewählt, dass es den Raum noch weiter in den natürlichen Kontext einbettet.

Die Küche: das Herz des Kayaam House

 

Nachdem ich mich umgesehen und ausgeruht habe, erinnert mich mein grummelnder Magen daran, dass es Zeit fürs Abendessen ist. Der offene Restaurantbereich wirkt nicht nur einladend, sondern auch wie das Herz des Kayaam House. Es ist der Ort, an dem die Gäste dreimal täglich zusammenkommen, um sich von der vielfältigen und bunten Küche Sri Lankas verwöhnen zu lassen.

 

Der Ort, an dem gelesen, nachgedacht und geschrieben werden darf. Hier finden Gespräche zwischen den Gästen statt, aber auch mit dem Personal. Es gibt keine Grenzen, nur offene Türen – mit Schwellen, die dennoch nur betreten werden, sofern eine Einladung erfolgt. Jeder respektiert die Privatsphäre des anderen, ohne sich dabei fremd zu bleiben. Denn durch die kleine Größe von nur neun Zimmern begegnet man sich hier immer wieder.

 

Ich entscheide mich zunächst für eine frische Fischsuppe. Besonders gespannt bin ich, weil ich weiß, dass die Küche sich nach den ayurvedischen Grundprinzipien richtet. Gekocht wird also nach Vorgabe und nicht ausschließlich nach der künstlerischen Freiheit des Kochs.

 

Das Ayurveda-Prinzip

 

Bei der ayurvedischen Küche geht es nicht um spektakuläre, überladene Gerichte, sondern um die Kunst der Balance. Jedes Gericht ist durchdacht, jedes Gewürz hat seine Aufgabe, Körper und Geist gleichermaßen zu nähren. Kurkuma, Ingwer und Kreuzkümmel beispielsweise regen unser Verdauungsfeuer an und sorgen so für den nötigen Ausgleich.

 

Die gewählten Zutaten sind nicht nur frisch und saisonal, sondern erzählen auch von der Region, aus der sie stammen. Alles zielt darauf ab, die natürlichen Aromen hervorzuheben und sie bestmöglich für die individuelle und ganzheitliche Gesundheit zu nutzen.

 

Die Symbiose der fünf Geschmacksrichtungen

 

Neben den Zutaten wird großer Wert auf das Gleichgewicht der fünf Geschmacksrichtungen gelegt: süß, sauer, salzig, bitter und scharf. Jeder Geschmack hat eine spezifische Wirkung auf Körper und Geist. So beruhigen bittere und herbe Geschmacksrichtungen die Hitze des Pitta-Doshas, während süße und salzige Noten den Kapha-Typ ausgleichen können.

Wellness: Unwind, Relax, Rejuvenate

 

Da mich vor allem das Wellnessangebot im Kayaam House interessiert, die Länge meines Aufenthalts aber leider nicht für eine volle Ayurveda-Kur reicht, beschließe ich mich am nächsten Tag von der Ärztin des Hauses beraten zu lassen. Ich erzähle ihr dazu von meinen körperlichen Beschwerden, meinen leeren Energiereserven und auch von meinem Kopf voller Gedanken, der niemals still sein will.

 

Mit wenigen, aber den richtigen Worten empfiehlt sie mir „Shirodhara“ – Eine Ölkopfmassage bei der durch eine Art Pendel warmes, heilendes Öl in einem gleichmäßigen Strahl auf die Stirn, speziell auf den Punkt zwischen den Augenbrauen (das sogenannte „Dritte Auge“), gegossen wird.

 

Diese Praxis soll beruhigend wirken, Stress abbauen und das geistige Wohlbefinden fördern. Das Pendel wird dabei genutzt, um den Ölstrahl konstant zu führen, was eine tief entspannende Wirkung auf Körper und Geist hat und zusätzlich die verschieden Doshas in Einklang bringen soll.

 

Diese Praxis soll beruhigend wirken, Stress abbauen und das geistige Wohlbefinden fördern

 

Zunächst bin ich noch etwas skeptisch bei der Vorstellung mich mit verbundenen Augen unter einen Krug, gefüllt mit warmem Öl zu legen. Mehrmals frage ich deshalb nach, ob die Temperatur sicher nicht zu heiß ist. Mir wird versichert, dass man das Öl auf ca. 37 bis 40 Grad Celsius erhitzt, was ziemlich genau der eigenen Körpertemperatur entspricht.

 

Das sorgt dafür, dass das Öl sanft und beruhigend auf die Kopfhaut wirkt, ohne dabei Unbehagen zu verursachen. Und tatsächlich: Der stetige Fluss des Öls wirkt fast schon meditativ. Nach ein paar Minuten spüre ich, wie sich mein Körper entspannt und sich der Druck in meinem Kopf sowie die ständigen Gedanken verflüchtigten.

 

Nach der Behandlung fühle ich mich erstaunlich klar – so als würde der Filter in meinem Gehirn wieder funktionieren, der nur das weiterleitet, was auch wirklich von Bedeutung ist. Gerade für Overthinker wie mich also ein absoluter Game-Changer und für jede:n geeignet der dazu neigt, sich in Gedanken und Sorgen zu verlieren

Soft-Yoga mit Ausblick

 

Schon seit meiner Ankunft will ich am morgendlichen Yoga in der sogenannten Yoga Shala teilnehmen. Ein offener, naturverbundener Raum auf hölzernen Säulen und mit kunstvoller Decke, der einen freien Blick auf den goldenen Strand und die Vegetation gewährt.

 

An meinem letzten Morgen im Kayaam House schaffe ich es endlich, den klingelnden Wecker um 6:00 Uhr nicht auf Snooze zu stellen und pünktlich um 6:30 – im wahrsten Sinne des Wortes – auf der (Yoga-)Matte zu stehen. Die Sonne kitzelt den letzten Schlaf aus meinen Augen und spätestens als der Lehrer uns in die ersten Asanas leitet bin ich wahnsinnig froh meinen inneren Schweinehund überwunden zu haben.

 

Je mehr ich in die Bewegung komme, desto mehr spüre ich wie die Energie, die mir die letzten Wochen so sehr gefehlt hat, zu mir zurückkommt. Später im Shavasana (der Ruhephase nach dem Yoga) bedanke ich mich deshalb nicht nur dafür, Yoga praktiziert zu haben, sondern vor allem für die Erkenntnis, dass Ganzheitlichkeit unabdingbar für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden ist.

Ganzheitlichkeit auf voller Linie

 

Mit diesem neuen Wissen und einem ruhigeren Nervensystem verlasse ich vier Stunden später das Kayaam House. Wohlbefinden bedingt, dass wir sowohl unseren Körper, als auch unseren Geist ganzheitlich nähren. Es bringt nichts, uns lediglich gesund zu ernähren, wenn wir unserem Körper nicht auch anschließend die nötige Bewegung liefern, um die neu aufgenommene Energie weiterzuleiten.

 

Es ändert sich nichts, wenn wir nur über Dinge nachdenken, Wissen in uns aufzusaugen, Lehren zwar verstehen, aber nicht verinnerlichen. Die Dinge, die sich oft so leicht anhören, müssen auch gelebt werden, damit sich etwas ändern kann. Erst in uns selbst und später in unserer Welt.

 

Kurz bevor mein Taxi, um die Ecke biegt, schaue ich ein letztes Mal in den Rückspiegel und verspreche mir in diesem Moment, die Ganzheitlichkeit, die mir Kayaam House vorgelebt hat, auch mit nach Hause zu nehmen.

 

In Kooperation mit Healing Travel

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