11. Februar 2025

Sharon Burbat

Gelenkschmerzen in den Wechseljahren: Alter oder Östrogenmangel?

Während der Wechseljahre leiden viele Frauen unter Gelenkschmerzen. Woran das liegt und was hilft

Gelenkschmerzen in den Wechseljahren

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Hände, Knie, Rücken, Hüfte – alles schmerzt. Die Gelenkschmerzen in den Wechseljahren können so heftig sein, dass sie die Mobilität einschränken und einen im Alltag beeinträchtigen. Vor allem morgens nach dem Aufstehen sind die Schmerzen besonders intensiv.

 

Gelenkschmerzen in den Wechseljahren: Ursachen

 

Bereits ab dem 35. Lebensjahr nimmt die Muskelmasse ab und es kommt zum Verschleiß der Gelenkknorpel. Man könnte also meinen, dass Muskel- und Gelenkschmerzen eine Alterserscheinung seien, tatsächlich liegt die Ursache dafür aber vielmehr in der Hormonumstellung, von der Frauen in den Wechseljahren betroffen sind – denn hier sinkt der Östrogenspiegel. Und Östrogen ist ganz entscheidend für die Gelenke. So haben selbst sportlich aktive Frauen in den Wechseljahren mit Gelenkschmerzen zu kämpfen.

 

Was Östrogen mit den Gelenken macht

 

Das weibliche Sexualhormon Östrogen fördert die Flüssigkeitsversorgung der Gelenkhäute und des Bindegewebes um die Gelenke herum. Darüber hinaus unterstützt es die Durchblutung. Lässt dies nach, sorgt das dafür, dass die Gelenke an Beweglichkeit verlieren und steifer werden.

 

Manche Immunzellen benötigen Östrogen, um richtig funktionieren zu können. Bekommen sie es nicht, wird der Körper anfälliger für Entzündungen, was auch Knorpel und Gelenke betrifft.

 

Östrogen wirkt außerdem schmerzlindernd: Je tiefer der Spiegel sinkt, desto stärker spüren Frauen auch Schmerzen.

 

Östrogenmangel als Ursache für Gelenkschmerzen

 

Ein Sinken des Östrogenspiegels ruft ähnliche Symptome wie Gicht, Arthrose oder Rheuma hervor. Ein Blick auf die Krankengeschichte der Frau ist also wichtig. Gab es zuvor nie Probleme mit den Gelenken und haben die Schmerzen erst mit der Menopause begonnen, ist Östrogenmangel als Ursache für Gelenkschmerzen in den Wechseljahren wahrscheinlich. Dennoch sollten andere Ursachen von einem Arzt ausgeschlossen werden.

 

Wie sich Östrogen auf Muskulatur und Knochen auswirkt

 

Nicht nur auf die Gelenke, sondern auch auf die Muskeln nimmt Östrogen Einfluss. So verlieren diese bei sinkendem Spiegel an Elastizität, werden weniger und schwächer. Ein Östrogenmangel begünstigt hinzukommend den Knochenabbau, weswegen auch Osteoporose zu den 34 Symptomen der Wechseljahre zählt.

 

Wann treten Gelenkschmerzen in den Wechseljahren auf?

 

Am häufigsten beobachten Frauen Schmerzen in den Gelenken in der Perimenopause (in den Jahren vor und nach der letzten Regelblutung) und der Postmenopause (beginnt zwölf Monate nach der letzten Periode). Grundsätzlich können die Beschwerden aber in jeder der vier Phasen der Wechseljahre auftreten. Wie lange die Gelenk- und Muskelschmerzen anhalten, ist individuell verschieden. Sie können verschwinden oder sich bessern, wenn die Wechseljahre vorbei sind. Ein dauerhaft niedriger Östrogenspiegel kann allerdings dafür sorgen, dass die Symptome bestehen bleiben.

 

Was hilft bei Gelenkbeschwerden in den Wechseljahren?

 

Zunächst muss geklärt werden, ob wirklich ein Östrogenmangel oder nicht doch eine Arthrose, Gicht oder Rheuma hinter den Beschwerden steht. Je nach Ursache unterscheidet sich auch die Art der Behandlung, die der Arzt auswählt. Maßnahmen können dann von Medikamenten über Physiotherapie bis hin zu Ernährungsumstellung und Akupunktur reichen.

 

Hormonersatztherapie bei Gelenkschmerzen

 

Die Hormontherapie oder auch HRT genannt ist eine der häufigsten Therapieformen gegen Wechseljahresbeschwerden, wenngleich Nutzen und Risiko hierbei abgewägt werden müssen, da es bei Langzeitanwendung zu Nebenwirkungen (wie Thrombose und ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs) kommen kann.

 

Bei einer HRT wird der Hormonmangel mithilfe von Medikamenten ausgeglichen, die eine östrogen- und progesteronähnliche Wirkung haben und in verschiedenen Formen wie Tabletten, Gels oder Sprays erhältlich sind. Die Hormontherapie kommt nicht nur bei Gelenkschmerzen, sondern einer Vielzahl an Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen oder depressiven Verstimmungen zum Einsatz.

 

Gelenkschmerzen in den Wechseljahren natürlich behandeln

 

Je nach Schweregrad der Beschwerden und bevor eine HRT in Erwägung gezogen wird, können Betroffene diverse Dinge selbst tun. Beispielsweise:

 

  • Bewegung: Ausreichend Bewegung ist die beste Möglichkeit, Gelenk- und Muskelbeschwerden entgegenzuwirken. Sie fördert den Austausch der Gelenkflüssigkeit und sorgt dafür, dass Knorpel, Bindegewebe und Knochen mit wichtigen Nährstoffen versorgt werden. Hierfür eignen sich vor allem gelenkschonende Sportarten wie Pilates, Gymnastik, Wassergymnastik, Nordic Walking und Radfahren, dafür aber mehrmals die Woche.Auch Physiotherapie kann hilfreich sein.

 

  • Ernährung: Übergewicht führt zu einer höheren Belastung der Gelenke, weswegen ein gesundes Gewicht und eine gesunde Ernährung in diesem Fall besonders wichtig sind. Empfohlen wird eine pflanzenbasierte Kost aus Gemüse, Hülsenfrüchten, Nüssen und Vollkornprodukten. Womöglich helfen auch antienzündlich wirkende Lebensmittel wie beispielsweise Kurkuma, Beeren, grünes Gemüse und Ingwer.

 

  • Akupunktur: Viele Betroffene empfinden die Behandlung mit feinen Akupunkturnadeln als hilfreich gegen Gelenkschmerzen in den Wechseljahren.

 

  • Pflanzliche Mittel (Phytotherapie): Die Heilpflanzen Teufelskralle, Arnika, Brennnessel, Weihrauch, Curcumin, Weidenrinde und Beinwell sollen ebenfalls lindernd bei Gelenkschmerzen sowie Muskelschmerzen wirken.

 

  • Wärme: Manchen Frauen hilft Wärme, die vorsichtig auf die betroffenen Areale in Form von Wärmflaschen oder Kirschkernkissen aufgelegt wird.

 

  • Massagen: Eine Massage zielt darauf ab, die Durchblutung im betroffenen Bereich zu steigern und Verspannungen zu lösen. Mit gezielten Griffen kann außerdem die Lymphzirkulation gefördert werden, um Entzündungen zu reduzieren.

 

Es sollte beachtet werden, dass die Wirksamkeit nicht für alle dieser Behandlungsformen nachgewiesen ist. Einen Versuch ist es aber oftmals wert.

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