21. Januar 2025
Birgitta Dunckel
Krebs-Impfstoffe auf Basis von mRNA-Technologie, Hoffnung für Alzheimer-Patient:innen, Fortschritte bei KI-Analysen: Diese medizinischen Durchbrüche könnte das Jahr 2025 bringen
@ Chokniti Khongchum
Die mRNA-Technologie, die bereits in erfolgreich für COVID-19-Impfstoffe eingesetzt wurde, soll die Krebstherapie revolutionieren. Unternehmen wie Moderna und Biontech haben in klinischen Studien zu der bösartigen Form von Hautkrebs, dem Hochrisiko-Melanom, beeindruckende Ergebnisse erzielt.
Eine Kombination aus mRNA-Impfstoffen und Immuntherapien zeigt, dass das Risiko von Rückfällen bei dieser Form von Hautkrebs um bis zu 50 Prozent gesenkt werden kann. In beiden Fällen sollen die Impfstoffe das Immunsystem aktivieren.
Der Krebs-Impfstoff richtet sich aber nicht gegen einen Krankheitserreger wie das Coronavirus, sondern gegen körpereigene Krebszellen. Der Einsatz der Impfstoffe ist dabei auf den Patienten personalisiert: Die Impfstoffe werden individuell auf die Tumore der Patienten angepasst, so dass das Immunsystem die Krebszellen zielgerichtet bekämpft.
Lesen Sie hier: Wann ist Krebs heilbar?
Moderna visiert eine beschleunigte Zulassung für 2025 an: allen voran in Kernmärkten wie den USA oder der EU. Die große Hoffnung besteht, dass derartige Therapien in naher Zukunft auch bei anderen Krebsarten verfügbar sein könnten.
Für Millionen Menschen, die an Alzheimer erkrankt sind, gibt es 2025 Hoffnung auf eine gezielte Therapie zur Verlangsamung der Krankheitsverlaufs. Der Antikörperwirkstoff Lecanemab wurde ab Mitte 2023 unter dem Handelsnamen Leqembi zunächst in den USA und später in weiteren Ländern zugelassen.
Am 14. November 2024 hat sich der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) ebenfalls für eine Zulassung des Wirkstoffs ausgesprochen. Es wird erwartet, dass die EMA bis Ende Januar 2025 eine endgültige Entscheidung über die Marktzulassung trifft.
Ziel ist eine Verzögerung der kognitiven Einbußen bei Erkrankten im frühen Alzheimer-Stadium. Der Wirkstoff richtet sich ausschließlich an Erkrankte in einem frühen Krankheitsstadium, die bislang nur geringe Einbußen ihrer geistigen Leistungsfähigkeit haben.
Dazu gehören Menschen, bei denen Alzheimer im Stadium MCI (Mild Cognitive Impairment – zu Deutsch: leichte kognitive Störung) diagnostiziert wurde.
Anders als bisherige Ansätze wirkt Leqembi auf die schädlichen Amyloid-Proteine im Gehirn, die maßgeblich für die Entstehung der Krankheit verantwortlich sind. Daher stellt dieses Medikament einen wichtigen Schritt dar, Alzheimer behandelbar zu machen.
@ Freepik
Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören weiterhin zu den führenden Todesursachen weltweit. 2025 kommt eine neue Klasse an Medikamenten auf den Markt, die speziell den Lipoprotein (a)-Spiegel senken, einen bisher schwer zu behandelnden Risikofaktor für Herzinfarkte und Schlaganfälle.
Auch das deutsche Unternehmen Bayer steht kurz vor dem Durchbruch: Das Herzmedikament Acoramidis könnte bereits Anfang 2025 in der Europäischen Union zugelassen werden. Das Medikament richtet sich an Patienten mit Transthyretin-Amyloidose mit Kardiomyopathie (ATTR-CM), einer fortschreitenden Erkrankung des Herzmuskels mit schlechter Prognose.
Die zulassungsrelevante, klinische Phase-III-Studie zu Acoramidis hatte eine klar positive Auswirkungen auf Sterblichkeit und Häufigkeit von Krankenhauseinweisungen gezeigt.
Nicht nur als Folge einer Coronaerkrankung leiden viele Menschen an chronischer Erschöpfung. Jetzt wird Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS) genauer erforscht.
Experten von Oxford Nanopore Technologies, Action for ME und der Universität Edinburgh arbeiten zusammen an einer Studie, in der der genetische Code von etwa 17.000 Menschen, die an ME leiden, analysiert wird, um die genetischen Ursachen der Krankheit herauszufinden.
Denn obwohl weltweit mehr als 24 Millionen Menschen an ME/CFS erkrankt sind, bleibt die Krankheit ein medizinisches Rätsel. Das Forschungsteam wird eine fortschrittliche Technologie zur Sequenzierung des gesamten Genoms einsetzen, um jede Stelle des Genoms zu untersuchen und so seltene genetische Varianten – kleine Veränderungen der DNA-Sequenz – und strukturelle Variationen zu identifizieren.
So können die Forscher endlich die biologischen Ursachen von ME ermitteln und damit den Grundstein für Durchbrüche in der Diagnose und Behandlung legen.
Mit ihrer Fähigkeit, große Datenmengen schnell und präzise zu analysieren, revolutioniert die KI mehr und mehr die Krankheitsdiagnose. Im Jahr 2025 wird die Integration KI-gesteuerter Diagnostik eine noch wichtigere Rolle spielen.
Der Einsatz von KI bei der Analyse medizinischer Daten – wie medizinischer Bildgebung, Bluttests und der persönlichen Krankengeschichte – wird zu schnelleren und auch genaueren Diagnosen führen und zeitnahe und personalisierte Behandlungen ermöglichen, die auf das individuelle Gesundheitsprofil jedes Patienten zugeschnitten sind.
Ein Beispiel ist der Einsatz von KI-gestützten Analysen, die genetische Marker schneller identifizieren. Dadurch können Ärzte präzisere Diagnosen stellen und gezielte Therapien auswählen – etwa bei Krebs, seltenen genetischen Erkrankungen oder Stoffwechselstörungen.