8. Oktober 2024

Birgitta Dunckel

Sleepy Girl Mocktail – fördert er tatsächlich den Schlaf? 

Ein Mix aus Sauerkirschsaft, Magnesium und Mineralwasser soll beim Ein- und Durchschlafen helfen. Was steckt hinter dem Social-Media-Trend um den „Sleepy Girl Mocktail“?

Roter Mocktail

@ Adobe Stock

Der „Sleepy Girl Mocktail“ besteht aus Mineralwasser, Kirschsaft und Magnesium

Schlaf ist für unser Wohlbefinden äußerst wichtig, unter anderem wegen der Reparaturprozesse, die währenddessen in unserem Körper und in unserem Gehirn ablaufen. Leider haben viele Menschen große Probleme damit, ein- und durchzuschlafen. Ein Trend-Getränk aus den Sozialen Medien verspricht Abhilfe: der „Sleepy Girl Mocktail“. Aber was ist dran am angeblich schlaffördernden Zaubertrank – und vor allem – was ist drin?

 

Die Zutaten für den Sleepy Girl Mocktail

 

Das Rezept für einen „Sleepy Girl Mocktail“ ist simpel: Man mixe ein halbes Glas Sprudelwasser mit einem halben Glas Sauerkirschsaft und gebe einen Teelöffel Magnesiumpulver dazu. Umrühren, fertig. Seliger Schlaf angeblich garantiert. Während die Tiktok-Gemeinde den Drink hypt, bleiben Wissenschaftler skeptisch. Denn betrachtet man die Zutaten, ist die schlaffördernde Wirkung nicht unbedingt gewährleistet.

 

Schlafmittel: Was bewirkt die Sauerkirsche?

 

Sauerkirschsaft enthält zum einen das Schlafhormon Melatonin und zum anderen sekundäre Pflanzenstoffe, die dafür sorgen, dass mehr Melatonin im Körper hergestellt werden kann. Die empfohlene Dosis von Melatonin zum Einschlafen beträgt 1-2 mg einmal täglich.

 

Eine Studie ergab, dass 100 Gramm Sauerkirschsaft etwa 0,01 Prozent eines Milligramms Melatonin enthalten. Man müsste also ganze Kanister des Safts trinken, um eine schlaffördernde Wirkung zu verspüren.

 

Auch schwanken die Bestandteile von Saft zu Saft: Besonders viel Melatonin enthält die Montmorency-Kirsche – die ist aber nur selten in Deutschland erhältlich und wird eher in den USA und Kanada verkauft.

 

Kann man mit Magnesium besser schlafen?

 

Magnesium, die zweite Zutat des Schlafmittel-Drinks, ist zwar an der Produktion von Serotonin und Melatonin beteiligt und hemmt außerdem die Ausschüttung von Stresshormonen– dies könnte zu einem verbesserten Schlaf führen.

 

Allerdings kommt in Deutschland ein Magnesiummangel eher selten vor, weshalb es als Nahrungsergänzungsmittel nicht unbedingt notwendig ist. Und: Eine Überdosierung verursacht Durchfall, auch nicht gerade der ideale Begleiter für einen geruhsamen Schlaf.

 

Es wird angenommen, dass der Sleepy Girl Mocktail zwar keine durchschlagende Wirkung zeigt, aber eben auch keinen Schaden anrichtet. Vielmehr wird ein Placebo-Effekt vermutet: Wer an den Mocktail glaubt, schläft auch tatsächlich besser. Denn Glaube ist mächtig und versetzt Berge.

Mehr zum Thema