Kurz mal überlegen … Wie oft am Tag verschenken wir eigent- lich unser Herz? – Als Likes auf Social Media, als Emoticons bei Kurznachrichten, als mit den Händen geformtes Symbol auf Fotos, die wir verschicken?
Und jetzt mal ganz ehrlich, also gewissermaßen Hand aufs Herz: Wie oft ist bei den vermutlich ein paar Dutzend Herzen tatsächlich Liebe im Spiel? Oder ist nicht viel häufiger eher der Wunsch oder die Absicht dahinter, selbst „geliked“ zu werden oder seine „Wokeness“ zum Ausdruck zu bringen? Weil wir in Wahrheit in einer Welt von Beziehungen leben, die ganz oft ganz schnell toxisch werden – noch so ein Modewort. Die Ironie dabei ist – wenn es nicht so traurig wäre –, dass dieser Hab-mich/dich-lieb-Wahn uns mehr und mehr krank macht. Der gesellschaftliche Zwang, als normal und damit liebenswert betrachtet zu werden, führt auf der ganzen Welt bei vielen Menschen zu gesundheitlichen Problemen, sowohl physischer als auch psychischer Ausprägung. „Die moderne Gesellschaft fördert übersteigerten Individualismus, Selbstsucht, Aggres- sion und Konkurrenz. Und diese als völlig normal geltenden Untugenden machen uns krank“, warnt etwa der renommierte kanadische Wissenschaftler Dr. Gabor Maté.
Es scheint hoch an der Zeit, dass wir alle wieder mehr auf un- ser Bauchgefühl vertrauen, sprichwörtlich das Herz über den Kopf stellen. Denn Intuition ist eine wichtige Stimme, die uns nur Gutes tun möchte, sagt der Psychologe und Neurologe Dr. Volker Busch. Sein Rat, wie wir sie wieder besser hören können: „Den Lautstärkeregler des Lebens runterdrehen!“